' 9 " 152 ich an die andern denken. Mir ist, als sei die Antwort auf meine Frage die Lösung für alle, denn viele stehen wir in gleicher Sache. Es ist nicht leicht, aus diesem Fegefeuer herauszukom men, denn zuvor muß es innerlich geschehen sein. Was äußerlich geschieht, ist nicht so wichtig. All das fällt weg nach der inneren Lösung. Hätte ich doch einen Abreißkalender und diese Tage wären abgezählt und bestimmt. Jeden Tag könnte ich ein Blatt abreißen und als aufmunternde Parole stünde auf jedem Blatte das Wort, besten Begriff allein schon er strebenswert und verführerisch ist: „Befreiung". Hier im Hause hat jeder eine private Leidenschaft. Eine Lieblingsbeschäftigung, Neigung, Sport, Richtung, Gewohnheit. In jeder Vorliebe, sei es zum Guten oder zum Bösen, liegt eine leise Gefahr zum Laster. Ist nur das ruhige Schauen den Dingen gewachsen? Hier stehe ich so recht vor der Größe meines überall Beteiligtseins, das stch in jedes stch mir darbietende Bild mengt. Ich neige dazu und es entspricht meinem Drang: alles zu sein in allem. Aber weil ich doch soviel Widri ges sehe, begehe ich auch soviel Widriges. So sehe ich den Schornsteinfeger, der durch die rußigen Rauchfänge kriechen muß, und werde schwarz davon, kann vor dem Sudgeruch nicht atmen. Sehe den Hund, der auf der Straße am Marktplatz ein widerlich Esten aus einem hölzernen Napfe verschlingt, und ich würge daran wie