160 Träger ist seiner Tat bis über den Tod hinaus, wo sie be stehen bleibt, nachwirkend in Zukunft auf Gott und Mensch. Du, Sonja, erkanntest, daß keine Tat unvollen det abbrechen darf. Du fühltest, daß der Mord, an einem Menschen begangen, zugleich die ganze Menschheit be lastet, die unter der Last zusammenbrechen muß, wenn eines Tages nur einer aus ihrer Mitte auferstehen wird, um, durchglüht von der kalten Liebe zur Gerechtigkeit, die Worte auszusprechen, die in jedem Menschenherzen ge heimnisvoll verborgen liegen: „Es ist Blut vergoffen wor den." „Nimm dein Kreuz aus dich," das war der göttliche Funke, der in den Mörder Raskolnikow schlug. Und als er das Kreuz auf sich nahm und erhöhte, begann er Gott mehr zu lieben als seine Sünde. Die Sünde ließ ihn los, entfiel ihm, da der Mensch Gott zufiel. Da liebte er das Göttliche, Gott im Menschen. Das Wunder entstand, da er das Menschliche in Gott zu lieben begann. Angesichts des Gottmenschen, der sich mit fremder Schuld belud, überwand er sich selbst. Da geschah es, daß er der Ge rechtigkeit die Ehre gab. Der Wahrheit zuliebe erniedrigte sich der Mensch, schlug er an seine Brust: „Ich bin schul dig, ich habe unschuldig Blut vergoffen. Nicht komme, o Gott, das Blut über Kindeskinder, denn ich bin schuld." Da wurde die Wahrheit erhöht, das einzig bleibende Denkmal, das durch Jahrhunderte schimmern wird, der Nachwelt zum Gedächtnis. Ein Mensch hat bekannt. Das Kreuz ist heilig. Das Kreuz, daran ein sich offenbarender Mensch mit ausgebreiteten Armen sich offen zeigt: „Das