169 daß wir Frauen sind, die den Mann am intensivsten zu unterhalten verstehen." „Es gibt doch auch Verheiratete, die sogar mit Vor liebe uns aufsuchen?" „Vielleicht ein Beweis mehr, daß wir den Mann bes ser begriffen haben." „Na, ein Mann ist doch wohl nicht schwer zu begrei fen. Etwas Einfacheres habe ich überhaupt noch nie ge sehen. Hab' ich doch wohl genug, wenn ich weiß, was er will. Gibt es denn da noch mehr zu begreifen? Ist mir noch nie eingefallen. Wenn er mich hat, hat er was er will. Wir sollten uns nicht auf Kompliziertheiten ein- lasien. An unseren sogenannten Geist sind bisher noch keine Ansprüche gestellt worden." „Und doch wird er mehr mitgenommen als der Kör per, obgleich es dem Manne wohl noch nie einfiel, daß auch wir einen haben.können." „Einen Mann?" „Einen Geist." „Wenn er seine eigene Sehnsucht gestillt hat, küm mert er sich wenig darum, ob nicht auch wir eine andere Sehnsucht haben, eine beffere. Er wird uns immer links liegen lasten." . „Weil wir rechts nicht schlafen können." Ich wurde doch recht traurig, und die Gesellschaft war ein bißchen kleinlaut geworden. Die Feier drohte zu fallieren. Das Empfindliche verträgt wohl nicht, öffentlich er örtert zu werden. Es gibt ja nichts Schamhafteres, als die Schande, ausgebreitet vor den Augen der Menschen.