176 uns Wein an und legte kleines Gebäck recht breit auf den Teller, so daß es nach etwas aussah. Das wirkte so rührend auf mich, daß es mir nicht mehr leid tat, mitgegangen zu sein. Stolz wie ein Kind, das einmal die Große spielen darf, ging sie umher. Mit Ge nugtuung legte sie uns ihr Ansichtskartenalbum und die Familienbilder vor. Wir möchten sie doch bewundern. „Die Schneelandschaften sind doch so erhaben, nicht wahr?" sagte sie, setzte sich und war ein wenig nach denklich. Jeder Gegenstand im Zimmer wurde einzeln bewun dert und betrachtet wie im Museum. Matrosen-Jda sagte nicht viel. Sie traute ihren Augen nicht ob all der Pracht. Befühlte nur immer von Zeit zu Zeit die Stores, über die sie erst lange nachzudenken schien, bis sie sich zu der Frage entschloß: „Ist das Fries oder Wolle?" Irma gab ihr ausführlichst Bescheid, dennoch aber schien für Jda die Sache damit nicht abgetan zu sein. Ihre Augen konnten gar nicht loskommen von den aufge steppten Tulpen. Balduin unterhielt sich mit Kosima. Ich weiß nicht, ob sie absichtlich immer in so malerischen Posen dasteht. Auch jetzt hatte sie den für sie einzig richtigen Stand punkt eingenommen. Sie lehnte an einer schwarzen Ebenholzsäule, auf der eine große Palme stand. Das kleinste der Palmblätter hatte sie zu sich heruntergebogen und zernagte es nervös mit den Zähnen. Die verhaltene Leidenschaft war ganz offenbar. Balduin notierte ziem lich erregt.