183 nung des blinden Herrn, für den man eine Vorleserin suchte, wurde ich so schwach, daß ich mich einen Augen blick hinsetzen mußte. Ich bin aber schnell wieder aufgestanden und auf die Straße gegangen. Es war mir im Treppenhause schon bunt vor den Augen und ich wollte nicht in Ohnmacht und den Menschen lästig fallen. Kaum war ich einige Schritte auf der Straße gegan gen, als mich meine Unruhe schnell wieder verließ. So wie ich die Versuchung, eine gesetzte Arbeit anzunehmen, überwunden hatte. Von dieser Versuchung kann ich mich aber wohl nie mehr befreien, sonst würde ich wohl nicht täglich den Arbeitsmarkt studieren. Der Arbeitsmarkt ist mir wie ein verbotenes Feld. Dabei gehen doch so viele Menschen auf der Straße, und meistens zur Arbeit. Oft beneide ich sie auf eine boshafte Weise. Sind diese Menschen nicht alle viel mehr in der Ordnung wie ich? Mir ist, als dürfe ich den ge ordneten Menschen gar nicht in die Augen sehen, als könnten sie schon durch den Anblick meiner Person aus der Fassung geraten. Ich möchte wissen, ob das wirklich so ist oder ob es mir nur so vorkommt. Jedenfalls habe ich mir angewöhnt, am Tage die Au gen niederzuschlagen und nur auf das Pflaster zu sehen. Kommt es aber doch vor, daß ich meinen Vorsatz ver gesse, dann sehe ich die Vorübergehenden an. Wer kennt