186 Mein Vater ist lange tot. Aber ich berufe mich, wenn auch sehr zaghaft auf den Vater, der Vater unser ge nannt wird. Als sein Kind möchte ich mich ausweisen, und ich habe schon so viele Gesuche an ihn gerichtet, mich anzunehmen als das geringste seiner Adoptivkinder. Es währt nur immer solange, bis ein Gesuch beant wortet wird, und man muß das Warten lernen. Ich will also warten und auf die Bewilligung meines dringenden Gesuches hoffen. Und wenn ich glaube, werde ich jede Bedingung, die mit dieser Aufnahme verbunden ist, er füllen. Wenn ich glaube . . .? Gibt es denn einen zeitweiligen Glauben an dich, mein Gott? Wenn ich an dich glaube, werde ich es nicht immer tun, mit gleicher Stärke, nicht immer haben die innige selbstverständliche Ueberzeugung deiner ewigen Anwesenheit? Glaube ich nicht auch einem Menschen, der mir gegenüber Auge in Auge steht? Wie viel direkter muß man an dich glauben. Denn von dir ist alles. Ich aber bin so unglücklich geworden, daß ich nicht mehr denken kann. Voller Zweifel bin ich. Oh, daß auch du mir fraglich wurdest, nachdem meine sichtbare Welt ins Wanken geriet; als ich selbst mir so fraglich wurde! Alle diese Zweifel, um die ich mich verzweifelt bemühe, klar zu sehen, meine Zweifel, — weiter bin ich noch nicht gekommen; und ziehe in Zweifel, ob ich an allem schon zweifle, denn langsam bricht ein Glaube nach dem an dern zusammen. Oh, um der Qual dieser Zweifel willen.