187 hebe auf alle Zweifel, und errette nur das eine: meine Seele. Sie ist ja wie ein schwaches Fünkchen, das verflackern könnte. Sie sucht die Ruhe. Da sitze ich vor meinem Spiegel. Mein Puder scheint mir nicht fähig, mein Gesicht zu verdecken. Unter einer Larve möchte ich mich verbergen. Mein Augenstifr ist ge knickt. Ist aber noch imstande, mir abenteuerliche Sie gesbogen über meine Augen zu malen. Da sitze ich vor meinem Spiegel und kann diese Puppe betrachten. Ich weiß, daß ich mich verdoppeln kann. Un ter schwarzen Brauen sind lichte, blonde, und das sind die echten. Ich habe es aufgegeben, meine Haare zu brennen. Ich verzichte auf die Locken. Ich laste meine Haare glatt fal len bis zu den Schultern. Wie lange kann ich vor dem Spiegel sitzen und immer wieder mich fragen: „Wozu?" Halb bin ich geneigt, mich zu präsentieren wie ich bin. Wie gesagt, nur halb geneigt. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis ich auch die letzte, andere Hälfte werde aufgegeben haben. Es nimmt alles seinen Gang, ohne mich, ohne mein Zutun. Warum drapiere ich mich? Warum schminke ich mich? Male mir ein rotes Herz auf den Mund, wo doch das richtige Herz unsichtbar ist? Wen will ich denn mit ge maltem Herzen verführen? So kunstvoll verschleiere ich meine Augen. Die rechte