201 Himmel kommen, weil sie ihre Natur rein bewahrten und nicht verleugneten. Der Unterschied zwischen Mensch und Tier besieht dar in, daß sich die Tiere achten. Sie lieben ihre Gattung und ihre Familie sehr, und es gehören ja viele zur Fa milie. Wenn die Tiere reden könnten! Sie würden mir sagen, wie ich einfach werde. Aber ich bin so tief verwunschen. Ich schlafe ein, träume sogleich, und bin nur noch hül lenlose Empfindung. Fühle meine Seele, die sich nicht mehr äußern kann, nur noch als schmerzhafte Wolke. Unsichtbar bin ich für meine Umgebung, die ich doch im Bewußtsein trage. Diese Wolke, die ich als meine Seele empfinde, erfüllt von Schallwellen der Verzweiflung, ist mein Bewußtsein, das frei im Raume irrt. Dieser Zustand tritt ein, wenn der Kreis, der mein äu ßeres Leben umspannt, mich allzusehr einengt. Hat der geistige Schmerz seinen Höhepunkt erreicht, so flüchtet er sich in das Körperliche, in die Flankengegend. Und hat er auch hier seine Höhe erreicht, so schläft der Mensch ein. Würde ich nicht, in der Trauer besonders, so tief mein Bewußtsein bewahren — ohnmächtig, unbewußt läge ich da. So aber ist es gerade umgekehrt: je höher der Schmerz, desto mehr vertieft sich das Daseist, mein Bewußtsein. Versuchte ich, den Schmerz in seine ursprüngliche Behau sung zurückzusenden, ich liefe Gefahr, daß der Schmerz die geheimnisvollen Bande, die meines Geistes Sein und