202 Bewußtsein zusammenhalten, zersprengen würde. Krank und gestört in der Funktion des Denkens, müßte ich ver zweifelt meine Seele suchen. In meiner Krankheit würde ich mit einer Laterne durch die nächtlichen Straßen irren und würde da suchen, wo ich berührt ward an meiner Seele. Im Traume erkenne ich meine Bestimmung, die ich am Tag zu erfüllen die Kraft nicht habe. Darüber klage ich schon im Traume, und weiß doch nicht, ob ich erwachen werde. Von einem sumpfigen Moore weiß ich. Dahin flüchte ich mich. Versinke wie Nebelstreif im hohen Gras. Darin zittert mein tonloses Klagelied, das wohl kein menschli ches Ohr vernehmen kann. Nur das schwankende Schilf neigt sich im Nachtwind, eine leise Zustimmung. Der Schlamm schluchzt. Die Nacht seufzt. Das große Mitleid bewegt die stumme Na tur. Ich habe geliebt die nordische Heide und liebe. Sie grüßt mich im Traume. Wirft wohl die Heimat ih ren Schimmer und ahnt mich in meiner Not? Hab' ihr so manches zugeflüstert in meiner innersten Sprache. Dann hat sie mich wohl verstanden, in jener Stunde, da ich das Sein am liebendsten fühlte. Was ich liebe, belebt sich. Was mich still aufnimmt, umfange ich. Unsagbar Süßes, Blaues hüllt mich ein. Zärtliche Heimat streift mich, grüßt mich. Das ist das Märchen, das den Trost der Wahrheit birgt. Das Herz der Erde klopft. Ich horche in einer stillen Nacht. Lauscht wohl die ganze Menschheit dem Einklang?