216 keine Korrekte, ist korrigier' mich schon selbst. Ich hei rate. Mein Bräutigam weiß alles von mir und verdaut es. Ich bin gesund und vergeßlich. Wenn Sie nicht verges sen können, werden Sie Ihr Leben lang krank sein. Das seh' ich schon. Sie sind ein Opfer Ihrer unglückseligen Natur. Sie machen sich Gedanken. Sie sind nicht nor mal. Wie alt sind Sie?" „Dreiundzwanzig." „Das kann gut werden. Sie müßen die Vergangenheit ausschalten wie ein Licht. Knips und dunkel. Es ist sechs Uhr vorbei. Ich muß gehen. Gehen Sie auch?" „Nein. Ich brauche keine Ausstattung." Hätte ich als Kind gewußt, daß es, nur um in einem Bette liegen zu können und die Wand anzustarren, so vieler Qual bedarf, ich hätte meinen Eltern Vorwürfe gemacht, mich ins Leben gelockt zu haben. Was sich dem Schoße einer Mutter entwunden hat, ist auf sich selbst gestellt. Dem Schicksal verfallen: allein gehen, allein leben, allein sterben. Alles Gemeinsame ist ein liebenswürdiger Irrtum. Ich bin nicht nur letzten Endes allein. Hätte ich Wahl und Möglichkeit, in den Schoß mei ner Mutter zurückzukehren, ich würde nicht sein. Wäre ich unter dem Herzen meiner Mutter geblieben —: Erwar tung und Sorge gälten mir. Die Kälte hätte mich nicht berührt. Ich wäre zu Hause geblieben, wirklich zu Hause, im liebenden Schoß. Warum sträubte ich mich nicht, ge-