249 sind sie mir unheimlich, weil ich mir unheimlich bin. Ich finde nicht durch mich hindurch. Daß man unter Men schen einsam sein kann. Es ist alles nur Tanz um den Schatten. Ich möchte jemanden fragen, der mit dem Leben fer tig ist: „Wie viele Menschen haben Sie erkannt?" Und ich möchte wissen, ob er unter „erkannt" nicht das Erra ten versteht, wie man hinter der Larve den Freund er rät. Mir ist noch niemand wesenhaft begegnet, also habe ich nie geliebt. Ich liebe den Schatten, den der Mensch wirft. Und glaube, wo Schatten ist, ist Sonne. Es muß ein Sonnenbild im Menschen geben. Wenn ich dieser Lichterscheinung begegnet bin, dann wird mir jeder begegnen. Oh, ich liebe nicht. Wenn ich lieben könnte, wäre ich aufgelöst in das, was ich liebe, dann wäre ich Mensch. Ich liebe nicht. Ich liebe der Liebe nach. Ich kann nicht empfinden, was mir die Welt darbie tet. Es muß durchtragen sein, und langsam in mir gebo ren werden. Es gibt Menschen, die alles zu lieben vor geben. Wenn aber ein Gebot der Liebe von ihnert forderte, sich ausschließlich um einen mit Ungeziefer behafteten Greis zu bemühen, ein Leben lang —: ob das leicht fallen würde? Oh, ich liebe nicht. Ich habe es mit mir verdorben und ertrage keine Gemeinschaft. Meine Anschauung ist, Gott wird mich ausschließen, weil ich mich ausschließe. Weil ich nicht tiefer hineintauchen mag. Gott hat andere Anschauungen, als wir Menschen ihm