264 ausgeruht, in der Morgenstunde mit Salomon Droschken fahrt nach Sachsenhausen, um zehn Uhr früh ins Bett. Auch ohne solch anstrengendes Tages- und Nachtreper- toir wäre die Weltflucht nicht verwunderlich. Nach jeder durchtanzten Zigarettennacht denke ich an meine Kinder zeit. Wie war doch alles hell und duftig! In der Folterkammer der Burg zu Nürnberg sah ich einmal das Bild einer Verbrecherin. Sie saß auf einem Stuhl und sah dem Beschauer direkt ins Gesicht, in diesem Falle also mir. Unter dem Bilde standen die Worte: „Ich bin die Quintessenz der Bosheit." Höher geht's nicht. Eine Voll kommenheit. Gerechtfertigt und perfekt. Wenn ich nur ein einziges Mal die Illusion der Voll kommenheit haben könnte! Dahin geht mein Streben. Al lerdings, die entscheidende große Linie ist wichtig. Für die Bosheit will ich mich nicht entschließen, ob gleich ich der Frau in der Folterkammer meine Achtung eingestehe. Die große Achtung vor der Leistung. Mir träumte, ich stünde auf einer Bühne, die ein Klo ster war. Die Schauspieler waren geweiht und bildeten eine religiöse Vereinigung. Wir spielten ein Stück, das durchtränkt war von einer süßen Stimmung und Sprache. Das Stück hieß „Der Reiz der Aufrichtigkeit". Mit der Aufrichtigkeit war die