265 Ehrlichkeit gemeint. Die aber wurde leider ein wenig fa natisch betont und artete daher in eine Wollust aus, auf die man stolz war. Dieser Stolz nun gab den Spielenden, die doch die Wahrheit vertraten, im Laufe der Handlung eine Unüberlegtheit, die mich schnell zu langweilen begann. Höflich stieg ich die Stufen des Podiums hinab. Ich war dabei so behutsam, daß die Spielenden meinen Abstieg nicht bemerkten. Da erkannte ich mit einer leisen Trauer, daß ich mich niemals einem System würde einfügen kön nen. Aber da ich doch nicht als Spielverderber gelten wollte, warb ich im Publikum für eine Religion, indem ich ima ginäre bunte Flachen anbot. Dabei sprach ich die verlok- kenden Worte: „Lasten Sie sich zu meinem Irrtum ver führen." ' Sobald die Spielenden das Wort „Irrtum" aufgefan gen hatten, wurde ich aus jeder Gemeinschaft ausgesto ßen. Ich wehrte mich, und wie um mich zu behaupten, schrie ich, während ich zu allen Türen gleichzeitig hin ausgestoßen wurde: „Es lebe der wilde Gott." Im Erwachen hörte ich den Schrei. Eine Tänzerin, die auf Engagement bei uns gastierte, ist von einem Japaner, ihrem Geliebten, erschossen wor den. Am Abend vor ihrem Tode hat sie noch bei uns getanzt. Sie kam mir außerordentlich nervös vor. Aber vielleicht