271 färben lassen. Ich fand, es sei nicht paffend, in Tennis rock und Chiffonhut meine staubgeborene Hülle zu veräu ßern. Den ganzen Tag über beschäftigten mich Totengräber gedanken. Dazu braucht man nicht Totengräber zu sein. Man kann auch Soubrette sein. Vielleicht find die Toten gräber viel lustigere Leute. Unterwegs probierte ich einen schicklichen Tonfall aus: „Entschuldigen Sie, bin ich hier recht, wo man sich ver kauft?" Aber wozu die unnützen Fragen, fiel mir ein. In der Anatomie ist man doch immer am rechten Ort. Kein Zweifel kann dort bestehen. Alles ist wunderbar einfach. Ich gehe durch die Moselstraße.Es gehen so wenige Men schen in dieser Hitze. Der Schweiß tropft mir von der Stirne und mir ist so schwer. Es hat ja auch nicht jeder zu besorgen, was ich zu besorgen habe. Wenn ich vor ei nem Engagementsabschluß stehe, bin ich stets in nervöser Stimmung. So also auch an diesem Tage. Ist ja nicht ver wunderlich. Hätte ich mir nicht ein Totenhemd anziehen sollen? Daß man ffch seinem Beruf auch äußerlich anpaßt, erfor dert doch die natürliche Konvention. Mein Wintermantel erscheint mir plötzlich deplaciert. Jetzt ist nichts mehr zu ändern. Bin nun einmal unter wegs. Solange eine Leiche selbst eine Uniform trägt: Skru pel beiseite! Auch die Anstandsbegriffe verwesen einmal. Konvention fällt über Bord. Vor dem Spiegelfenster eines Konfiseriegeschäftes be trachte ich mich noch einmal. Nicht vorteilhaft, konstatiere