287 Aenni kann ich nur ansehen wie ein baufälliges Häus chen. Das ist grün angestrichen mit rosa Leisten an den Fronten. Aber der Boden des Häuschens hat den Dielen schwamm. Das sieht man nicht von außen, und es gibt Menschen, die sich in diesem Hause ein Zimmer mieten, ohne den Verfall zu merken. Der Leib war es, der uns zuerst in die Augen fiel, als wir noch ganz klein waren, und dieser Leib soll auferste hen, heißt es. Wenn wir uns über die Natur schwingen, — lasten wir nicht unser irdisches Haus zurück? Ob mir ver ziehen werden kann, daß ich denke? Wir mästen an die Auferstehung des Fleisches glauben, damit wir unser Fleisch gegenseitig nicht verachten. Dieser Gedanke liegt mir so nahe. Ich sah einmal im Traume an allen Fronten angebracht den Spruch: „Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches." Kann man fest an die Auferstehung des Fleisches glau ben, und die Menschen versengen sich, töten und verachten sich gegenseitig und sich selbst? Aber auch wenn wir nicht in diesem Fleische auferstehen sollten: O ihr alle, ihr Tempel Gottes! Die Gespräche mischen sich in meine Träume. Kommen immer wieder. Hinter den banalsten Redensarten wittere ich eine weite trostlose Welt. Wenn ich von allem fort gehe, wird diese Welt doch weiter bestehen. Ist kein son derlicher Unterschied, ob ich dabei bin, oder nicht. Man könnte in einer Familie sitzen, Kindern Brot schneiden, Volkslieder singen, abseits. Wenn ich aber noch