294 Ich habe ihn dann auf den Tisch in der Waschküche ge legt, und da muß ihn jemand genommen haben. Dann sah ich lange Zeit keine Sterne mehr, aber ich wußte doch, daß sie da waren, auch wenn ich sie nicht sehen konnte. Manchmal möchte ich jetzt noch Sterne verschenken, aber da ich sie nicht mehr sehe, kann ich sie ja auch nicht greifen. Mir ist, als müsse ich dies zu meiner Entschuldi gung sagen. Mir ist ja, als könnten die Leute mir ansehen, daß ich die Sterne gehabt habe. Das ist sehr seltsam, und ich fühle mich dann schuldbewußt. Vielleicht wird mein Glaube wieder stark, dann werde ich Sterne verschenken und man wird sie sehen. Am Allerseelentag gingen Liane und ich schon um sechs Uhr in die Messe. Nicht etwa, daß wir so früh aufgestan den wären. O nein, wir hatten noch nicht geschlafen. Die zweite Hälfte der Nacht hatten wir rm englischen Büfett vertanzt. Von dort aus gingen wir in die Messe. Dem Anscheine nach gehöre ich ja nicht in die ka tholische Kirche, aber ... ist Gott nicht überall, wo man ihn sucht? So habe ich es denn gewagt. Die vorgeschriebe nen Gebräuche? Da denke ich ein wenig wie Mephisto: „Brauch oder nicht, es gibt sich auch." Die Kirche war zu so früher Stunde nicht sehr besucht. Es waren meist ärmlich gekleidete Frauen, die über den weiten Raum verstreut knieten. Wir suchten uns einen Platz in der Nähe des Ausgangs. Liane legte ihren wun derschönen violetten Samtmantel ab, um darauf zu knien.