— Marischka sagt, ich solle Wein trinken, davon würde mir bester. Das habe ihr auch einmal geholfen. Ich sage ihr: „Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe." Ich bin so schwach. Habe mir zuviel zugemutet. Ich stelle mir den Budapefter Friedhof vor. Wenn ich wieder aufstehen sollte, werde ich ihn mir ansehen. Für alle Fälle das Stückchen Erde ansehen, wo ich landen werde. Marischka sagt: „Fräulein müssen in Heimat befördert werden, hat Arzt zum gnädigen Herrn Direktor gesagt. Fräulein werden da umsonst beerdigt, ganz umsonst." „Ist das wirklich umsonst, Marischka?" frage ich. „Ko stet es nichts? Soll ich auf Kosten der Allgemeinheit ster ben? Umsonst gelebt haben?" „Leben ist nicht umsonst," verbessert Marischka. „Aber der Tod ist umsonst. Bemühen Sie sich nicht darum." Sie spricht, als wolle sie mir ein Geschenk machen. Als gäbe es nichts anderes mehr, das mich^erfreuen könne, als die letzte Aussicht auf den Gratistod. Aber das Leben war doch auch nicht billig. Warum soll ich denn umsonst ster ben? Marischka ist nur sachlich. Vielleicht finde ich in der Unbarmherzigkeit die Barmherzigkeit. Man findet ja doch einmal alles, was man finden will. Ich sage Marischka: „Ich will auf mein Grab verzich ten, wenn man mir im Tode das Selbstbestimmungsrecht zugestehen will. Ich will nicht beerdigt werden. Wenn ich sterben muß, soll man mich doch auf dem Lichthofe liegen ZI5