316 lasten. Wen störe ich denn hier? Ich werde ja still sein, das Theater wird auch ohne mich stattfinden." „Fräulein können aber nicht hier bleiben," wendet sie ein. Heißt das wohl, daß ich meine Sachen packen muß? Ich darf nicht hier bleiben, wo ich gesungen habe? Es ist ja, als wolle man mich beerdigen, nur weil ich nicht mehr singen und tanzen kann. Der Kellner ist versöhnt. Es hat mich sehr gequält. Er hat mir verziehen. Ich habe ihn nicht beleidigen wollen. Ich habe nicht recht sagen können, wie ich es meine, aber er war zufrieden, als ich ihm sagte: „Ich werde alles achten, was ich je beachtet habe. Dazu gehören Sie auch. Also verzeihen Sie mir. Und wenn Sie sich gekränkt füh len, so verspreche ich Ihnen, daß Sie der letzte Kellner ge wesen sind, der von mir gekränkt worden ist. Darum ver zeihen Sie." Da hat er mir die Hand darauf gegeben. Ich aber habe mehr zu erledigen. i Ich liege mit Schuld- und Selbstbewußtsein im Bette. Gibt es denn etwas, das wieder gutzumachen ist? Wie hartnäckig bestehe ich auf meiner Schuld, die ich allein tra gen will. Das ist mein Selbstbewußtsein. Wenn ich mich mit der größten Aufrichtigkeit untersuche, sagt mir eine eiskalte Stimme: „Bitte bleiben Sie aufrichtig, lieben Sie inbrünstig die kalte Sachlichkeit." Meine Beichte besteht darin, daß ich täglich dreimal mein Bild im Jahrmarktsspiegel anspeie. Der liegt unter