95 DIE AUSSTELLUNG IM: KUNSTHAUS Ueber unserer Ausstellung steht mit der vor vierhundertund- dreißig Jahren geschaffenen Zeichnung von Hans Baldung Saturn; Kronos/Saturn, Himmels- und Erdensohn zugleich, vom Vater Uranos und der Mutter Gäa; doch nicht deswegen, wie Mephisto, „Spottgeburt von Dreck und Feuer“, vielmehr Sinnbild des Menschen und Sinnbild der Kunst in ihren Ele- menten von Irdischem und Himmlischem, von Geist und Stoff. Sinnbild der Zeit auch, als „Chronos“ mit Stundenglas und Hippe, und der Erfahrungen und Hoffnungen unserer Zeit, wenn er dem Vater mit dem geschärften Eisen die Zeugungs- kraft raubt und ihn als Herrn der Welt stürzt, nach der eigenen Entthronung und der Entrückung im neuen Land jedoch als weiser und gütiger Herrscher zum allgemeinen Frieden und zum Glück für jeden Einzelnen das Goldene Zeitalter heraufführt. und verwaltet. Für die Wahl aus dem österreichischen Kunstgut im weiteren Sinn, wie es in den öffentlichen Sammlungen der Hauptstadt, aber auch über das Land verstreut in Kirchen, Palästen und Klöstern sich findet, standen als Repertorium die 29 inhalt- schweren Quartbände der „Österreichischen“ und „ostmärki- schen‘ Kunsttopographie zur Verfügung; für die Ausstellung im Kunsthaus im besondern die ausführlichen und meist reich illustrierten Kataloge und Inventare des Gesamtwerkes ein- zelner Künstler und der Bestände der großen Museen an Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen; dazu die Kenntnis eines großen Teils dieser Bestände aus eigener Anschauung von den Zeiten zwischen den Kriegen her. Unnötig auszuführen, mit wie großer Freude man in Zürich im Mai dieses Jahres aus dem Mund von Herrn Generaldirektor