17 Mutter Dudlinger allein schien nichts zu bemerken vom Widerstreit ihrer Massen im Kampf ums Licht. Harmlos und freundlich lag ihre Seele gewissermassen zwischen Busen und Körper mitten inne und schaute, umhegt von sanft hängendem Speck, aus listigen Aeug- lein gutmütig heraus. Flametti grüsste hinauf, den Kopf stark in den Nacken gebeugt. Die Gasse war eng. Und Herr Engel ebenfalls grüsste hinauf, rief wie Flametti „Salü!“ und griff an den Hut. Mutter Dudlinger streckte den Kopf aus dem Fen ster, schluckte den Speiserest, der sich vom Mittag essen unversehens noch irgendwo zwischen den % Speicheldrüsen gefunden hatte, und verfolgte voll Sympathie den Eintritt der stattlichen Männer in ihr gastfreies Haus. Sie bemerkte dabei zu ihrer Ver wunderung heute zum ersten Mal, dass unter dem Fenstersims eine ganze Anzahl höchst niedlicher Schmutzfähnchen flatterten, die sich aus langen, auf das Gesims gefallenen Regentropfen gebildet hatten und über die Hausfront hinunterwehten. Die Männer stiegen indessen die steile Treppe hinauf, und Engel befand sich, immer hinter Flametti stapfend, von Stufe zu Stufe mit kindlicheren Gefühlen den rückwärtigen Massen seiner mütterlichen Pro tektorin gegenüber, die mit gelüpftem Posterieur noch immer die Regenfähnchen der Hausfront bestaunte. Es war eminent! Ein lächerlich kleiner Erker war der Unterbau dieser ganzen bedenklichen Last, die man Mutter Dudlinger nannte. Unterbau einer Fülle, von der man sich von der Strasse aus nicht einmal einen Begriff machen konnte. Ftametti. 2