27 ladungen zu Bier, Wein und Sekt mit sich brachte; Wagenpartien, Abenteuer und Schicksale im Gefolge hatte. Worin lag die geheimnisvolle Anziehungskraft der Flamettis? Darüber zerbrach sich mancher den Kopf. Flametti zahlte weder die besten Gagen, hatte in folgedessen auch nicht die ersten Kräfte, wie Ferrero. Noch hatte er die besten Schlager, wie ebenfalls Ferrero, der Jude war, raffiniert, geschickt, tüchtig, sf und der infolge seiner ,Vornehmheit* die besten Ver bindungen hatte. Noch waren Flamettis Nummern mit soviel Fleiss, Sorgfalt und Interesse herausgebracht wie etwa die Gesangs-Ensembles von Pfäffers ,Spatzen*. Auch deren farbenprächtige, teure Ma trosen-, Schornsteinfeger- und Mausfallenhändler- Kostüme hatte er nicht, die Fabrikware waren und Gesprächsthema weit und breit. Worin also bestand Flamettis Ueberlegenheit? Er war ein Kerl sozusagen, ganz persönlich. Artist von reinstem Wasser. Er hatte ein Auge, verstand, seine Leute sich auszusuchen. Er war: eine Persön lichkeit gewissermassen. Kein Ferrero, der früher mit Lumpen gehandelt hatte. Kein Pfäffer, der seinen Weibern zurief: „Kinder, macht’s euch bequem!** und dann im Hemd mit ihnen den ,Kleinen Kohn* ein studierte. Fleiss? Verachtete er. Der echte Artist schläft morgens bis gegen elf. Wenn man bis in die Nacht hinein gearbeitet hat, oft die schwierigsten Nummern, kann man nicht in aller Herrgottsfrühe wieder auf den Beinen sein.