33 „Immer dieselbe Sache,“ massregelte Flametti. Nie wusste sie, wieviel sie zu bekommen habe, und immer handelte es sich um etliche fünf Franken, die sie ver- gass. Aber die Sache klärte sich auf, und auch diese Auszahlung ging glatt vonstatten. „Quittieren Sie,“ sagte Flametti und schob dem Pianisten-Soubrettenpaar die Formulare hin. Herr Meyer wollte die fünfzehn Franken einstweilen zusammen an sich nehmen. Aber Laura war keines wegs einverstanden. „Nein, das gibt es nicht!“ erklärte sie ziemlich verliebt, „das ist mein Geld! Das habe ich verdient!“ und suchte ihrem Freunde Meyer den Fünfliver zu entreissen. Und als ihr das nicht sofort glückte, ein wenig ärgerlich: „Was fällt dir denn ein? Wir haben doch keine Gütergemeinschaft,“ was Herr Meyer spöt tisch zugab. „Wie sie sich haben!“ flötete süss Frau Häsli. „Wie sie sich necken! Seht nur!“ Wo ein Krakeel in Aussicht stand, war sie stets voller Freundschaft und Sympathie. „Na so nimm schon deinen Fünfliver!“ murrte der Pianist und schob sehr unwirsch der Soubrette das Geldstück hin. „Grüatzi!“ sagte der Schlangenmensch, steckte sich eine Zigarette an und verschwand. „Addio,“ sagte Herr Arista, machte der Jodeltochter insgeheim ein feuriges Zeichen und verschwand. „Netter Mensch,“ bemerkte Frau Häsli zu seinem Abgang. „So bescheiden und lieb!“ „Mahlzeit!“ sagte Herr Engel, der hier nichts zu erwarten hatte, „komme später nochmal vorbei“ und Flametu. 3