53 sich um den Zahnarzt, der Jennys Goldkronen geliefert hatte, einen Herrn von unzweifelhafter Solvenz, gewiss, der aber bis dato weder von des Herrn Mechmed Opiumlager, noch von Flamettis Hoffnung und Agentur die leiseste Ahnung hatte. „Tja, mein lieber Freund!“ trommelte Mechmed auf der Tischkante und sah zur Decke, „wird sich nicht machen lassen. Sieh mal her!“ und er entnahm seinem Portefeuille einen ganzen Pack fremdartig ku- vertierter Briefe, mit denen er eine Hausse aller orien talischen Narkotika und die gierige Nachfrage nach diesen Artikeln spielend belegte. „Was heisst das?“ stutzte Flametti, ein wenig rauh. „Das heisst :“ — der Türke gähnte, schüttelte den Kopf und bestellte einen Zwiebelsalat — „lässt sich nicht machen. Unter fünfzig Mille ausgeschlossen. Offerten: Papierkörbe voll.“ Und er zog die Briefe aus den Kuverts. Flametti sah den Türken in blaue Fernen entschwin den. Perdu. Futsch. Aus. Ihm schwindelte. Aber er versuchte, der Situation gewachsen zu sein. „Mechmed,“ sagte er, räsonnabel genug, „du bist kein Filz und ich bin kein Ganef. Ich weiss: es kommt dir nicht darauf an, wenn du siehst, dass was läuft. Gut: ich verzichte auf die Proben. Macht fünfzig Franken. Weg damit! Aber die zwei Mille Vorschuss — man muss sich bewegen, auftreten können. Nimm doch Vernunft an! Das ist ja nicht so! Wir sind doch gut Freund! Du verstehst schon!“ Mechmed verstand. Er nickte. Aber dann schüttelte er ablehnend den Kopf — er schluckte dabei den Zwiebelsalat —: „nicht zu machen. Gefährliche Sache.“