59 der Krokodilwirt, kannte die Vorzüge seines Lokals zu gut, als dass er für jeden Schnorrer wäre zu haben gewesen. ,Centrale Lage' stand auf den Empfehlungs karten seines Hotels. Und dem Krokodil, das über dem Eingang prangte, sagte man nach, dass es vor zeiten wirklich am Nil sein Unwesen getrieben, allwo es, etliche Heiden und Christen im Magen, dem Büch senschuss eines Verwandten des Herrn Schnabel er legen war, um gegerbt und entkröst als Emblem dem Ruf des Herrn Schnabel zu mehrerem Glanz zu verhelfen. Nein, es war gar nicht leicht, im ,Krokodil' anzu kommen. Denn es war eine Ehre. Wer bei Herrn Schnabel spielte, war ein gemachter Mann. Wen Herr Schnabel auftreten Hess, war ein Ehrenmann. Ein von Herrn Schnabel vollzogener Kon trakt war ein Ausweis und Leumundszeugnis. Herr Schnabel, mit Annahme und Ablehnung, teilte Zensuren aus. Aber Flametti würde es schaffen. Er hatte sich’s vorgenommen. Und hier ist es am Platz, zu sagen, dass Flametti keineswegs unvorbereitet um eine Kon ferenz mit Herrn Schnabel nachsuchte. Er hatte die spielfreien Abende benützt: er hatte sich umgesehen. Mit Jenny im ,Germania-Cabaret': Stanislaus Rotter, Schnelldichter und Konferenzier — man hatte ihn seine Schmonzes vortragen hören; seinen redegewandten Im provisationen nicht ohne Gewinn gelauscht. Er war es, von dem Flametti das Heil erwartete. Angenommen der Rotter, alter Bekannter von Max, Stadtgrösse, würde sich, nur für ein einziges Mal, be stimmen lassen, Flametti ein Ensemble zu schreiben, ein unerhörtes, ein buntes, nie dagewesenes Gesangs