136 Grosse Augen machte Fräulein Traute. Arbeits haus? Strasse? Polizei? Was war denn passiert? Was war denn geschehen? Warum? Wieso? Was hatte sie denn getan? Sie bekam’s mit der Angst. Verstört und vertattert riss sie die Augen auf. Ihr Mund hing schief. Zitternd und bebend beeilte sie sich, ihr Kleid zu schliessen. „Was hab’ ich denn getan? Ich habe doch nichts getan!“ stotterte sie. „Du wirst schon wissen, was du getan hast!“ schrie Jenny. „Fort! sag’ ich dir! Raus! Nur raus! Ich werde dir Beine machen!“; riss Trautes Sachen vom Haken und warf sie ihr zu. „Das andere kannst du dir holen lassen. Nur raus, auf der Stelle!“ „Sie haben mich hier nicht rauszuwerfen. Flametti hat mich hier rauszuwerfen!“ versuchte Traute. „Was hab' ich?“ schrie Jenny, jetzt vollends ra biat, und keilte die Künstlerin aus dem Verschlag. Die hielt sich mit beiden Händen fest an der Tür. Die Türe schlug zu. Zwei Vasen mit Binsen und Klatschmohn fielen zerschellend hoch vom Büfett. Nettchen, der Dackel, schoss, ein fauchendes Kro kodil tmt zwei Reihen Sägezähnen, hervor aus den Sofafransen. Die M;ädel kreischten. Flametti, im Hemd, mit haarigen Beinen, drang aus dem Hauptfrauzimmer. „Was gibt’s denn da?“ riss er die Sklavin der Hauptfrau weg. „Hier gibfs eine Kindsleiche, wenn sie nicht raus kommt.“ „Hilfe! Hilfe!“ schrie Traute, als sei ihr der Hals bereits abgeschnitten, und rannte zum Fenster.