152 Artist!“ Und Flametti bestätigte das, indem er Mon teur* auf Engels Papier durchstrich und ,Artist* drü berschrieb. Zwei Parteien bildeten sich. Die Partei der Zirkus artisten mit Jenny. Die ,Bruch*- und Apachenpartei mit Flametti. Flametti waren die Zirkusdamen zuwider. Sie hän selten ihn. Er fand sie verdorben, aufdringlich, utriert. Sein Herz war bei der andern Partei, den Gestrandeten, den Gelegenheitskönnem, den Kindern Gottes. Auch Meyer und Fräulein Laura waren nur herverschlagen ins Variete. Und doch — alle Hochachtung! Aeusserlich aber tat sich die Rivalität in folgendem kund: Die Zirkusleute brachten das Geld. Die Bruch leute hatten — Iden Ofen. Die Zirkusleute lagen den ganzen Tag in Flamettis geheizter Stube herum oder im Wirtslokal, wo das Glasdach tropfte, die Ratten liefen, die Windeln rochen. Sie schürten und hetzten. Sie glaubten, wider Ver dienst schlecht weggekommen zu sein. Die Bruchleute schlossen sich täglich enger zusam men im Zimmer des Pianisten, wo zwar die ungefegte Brikettasche Mumien aus ihnen machte, wo aber der Ofen glühte. Fräulein Laur,a wusch der Männertgemein- samen Kragen, Bobbys Eidechsenkostüm hing glitzernd über der Wäscheleine. Man sass auf Herrn Meyers entgleistem Rohrplattenkoffer und sang Schnadahüpfl zur Laute. Man richtete Engel ein Bett her am Ofen, damit er geborgen war, wenn die Malaria ihn überfiel. Und Engel erzählte mit traurig schluckender Stimme von Gudrun, der Baronesse, die ihn geliebt, als er