160 Am Abend indes bei der Vorstellung waren Mutter und Tante längst wieder versöhnt. \ Uebermütig und ausgelassen stocherten sie, wenn Bobby seinen Bogen schlug, mit den Angelruten der ,Nixen* durch die KulisSenwand nach Bobbys Bäuch lein und knäbischer Druse. In der Garderobe kneipten sie mit den Locken scheren die sanftmütige Rosa, dass diese, halb aus-, gezogen und mit beiden Händen den wertvollen Busen schützend, laut kreischend, bis auf die Bühne rannte. Als aber die Kavaliere ausblieben und sich auch sonst nichts regte, wandte sich auch bei ihnen das Temperament mehr nach innen. Das bisschen Vorstellung, die paar Tänze, der Schnack, das alles resorbierte sie nicht. Der Zirkus beschäftigt mehr, fordert mehr Kraftaufwand, bietet indes auch mehr Sensation und Belustigung. Sie vermissten die nötige Reibung, den Zug, den Elan. Die Verpflanzung bekam ihnen nicht. Die Stille reizte sie auf. Als man am Mittagstisch sass, kamen zwei Briefe an: einer für Lydia, einer für Raffaela. ! „Ein Brief von meiner Mama!“ rief Lydia, riss das halbe Tischtuch mit, als sie aufsprang, und las gierig, mit langem Gesicht. „Ein Brief von meinem geliebten Männe!“ schrie Raffaela und tanzte, den Brief in der Luft mit Küssen' bedeckend, auf den Filzpantoffeln. ; Leporello, neugierig, brachte seinen Kaumechanis mus ins Stocken. * „Was schreibt se denn?“ fragte er und schnitt auf dem Holztisch sein Brot.