161 „Ach, unsre liebe Mama! Das ist eine gute Mutter!“, schmachtete Lydia. ,Meine lieben Kinder! Seid ja recht artig und zankt euch nicht !*...“ „Ach, mach’ nicht gö’n Getöse!“ rief Raffaela. „Du mit deinem Geschmachte! Als wenn es nur deine Mutter wäre! Meine Mutter ist’s ebensogut!“ „An mich ist der Brief adressiert!“ „Weil du beständig den Hader bringst!“ „Ich?“ kreischte Lydia, durchschaut. „Unverschämte Person!“ Und schon lagen sie sich in den Haaren. Die Briefe von Mutter und Gatte vermischten sich unter dem Tisch. Lottely, die soeben noch munter mit ihrem Zinnlöffel den Tisch bearbeitet hatte, Hess ab von dieser Beschäftigung und suchte mit einem resolut angesetzten, heulenden „Bäh!“ die Aufmerksamkeit ihrer Mutter von der sympathischen Lydia abzulenken. Flametti sdiimpfte und Lepo zog unter dem Tisch sein Sprungbein an, um einzugreifen, falls der Streit peinlichere Dimensionen annehmen sollte. Jenny allein beschwichtigte: „Kinder, na setzt euch! Das Fleisch wird ja kalt!“ Es wurde schlimmer von Tag zu Tag. Die wahre, die Zirkusnatur kam zum Vorschein. Welch ein Schreck für das ganze Ensemble und auch für Herrn Schnepfe, als eines Tags in der Vor stellung die Eisenstütze des Drahtseils, die am Parkett des Herrn Schnepfe festgeschraubt war, ganz unver mittelt herausbrach, samt einem halben Quadratmeter Parkett! Raffaela tanzte gerade den Matchiche. In flieder farbenem Satinröckchen, den einen Fuss vorschiebend Flametti. 11