Herr Leporello hiess mit Vornamen Emil. Er war schlank, lang, geschmeidig. Zwei mächtige Eckzähne, blitzende Augen, ein heiserer Bass geben einen Begriff seiner Persönlichkeit. Besonderes Merk mal: steifer, schleifender Gang der Zirkusleute, die sich bei einer verwegenen Piece einen Bruch geholt haben. Auch seine Weste war eine Weste, wie man sie nur beim Zirkus trägt: goldfarbig, Tapetenmuster mit allerhand Schnörkeln und Tressen. Dieser Leporello Emil, Artist, geboren 17. März 1883, bekam seine Kriegsbeorderung just an dem Tage, da seine Tante Geburtstag hatte. „Emil!“ wehklagte Lydia, „ach, Emil! Die Beorde rung!“ Ihr Schmerz kannte keine Grenzen. Und obzwar dieser Schmerz keineswegs affektiert war, stand er doch in einem so auffallenden Gegensatz zu Lydias früherem Benehmen, ihrem Hass, ihrer Verachtung, wovon man in Basel gelegentlich der nächtlichen Szene mit Herrn Schnepfes prämiertem Wolfshund ein Bei spiel gesehen hat, dass es Lydia selbt zu Bewusstsein kam.