185 Den Brustlatz knöpften sie ihr auf. Ihre Strumpf bänder sahen sie nach, den Stoff ihrer blauen Glocken- hosen rieben sie zwischen den Fingern. „Ja,“ meinte Raffaela bedenklich, „wenn du zu uns ins Ensemble willst, da musst du vor allem ge rate Beine haben und einen schönen Körper. Zeig’ mal her!“ Und die Geigerin, immer freundlich lächelnd, ein Sonntagskind, zog sich aus und zeigte ihre Beine. Raffaela krähte vor Vergnügen. „Ja, das ist ganz gut,“ sagte sie, „bisschen mager, aber es geht schon. • Kannst du auch tanzen ?“ Nein, tanzen konnte feie nicht. „Musst du noch lernen. Eine Tänzerin brauchen wir. Fiedeln kannst du nebenbei.“ Marie war argwöhnisch geworden. „Ihr macht Spass mit mir!“ sagte sie ein wenig rauh und erkältet. „Nein, nein,“ versicherte Raffaela, „das ist bei uns anders als bei der Heilsarmee. Bei uns gibt es Kava liere, Lebewelf. Da muss man herzeigen, was man zu bieten hat.“ Flametti fühlte sehr wohl, dass die Frivolität dieser Szene nur gegen ihn gerichtet war; dass man sich lustig machte. Auf dem Sofa sass er, dunkel vor Wut und Scham, und biss sich die Lippen. „Zieh* dich an!“ sagte er zu der Geigerin. „Du spielst sehr gut. Mancher wär froh, wenn er so spielen könnte. Kannst heut’ abend in die Vorstellung kommen und dir mal ansehen, was wir machen. Wenn