191 Er empfand die Besuche als Verletzungen seines Hausrechts, Eingriffe in seine Familienehre. Das Miss trauen der Polizei kränkte ihn. „Sie kujonieren mich! Sie kuranzen mich!“ schrie er im Jähzorn. „Ich schlage sie tot, diese Hunde! Das ist mir zu viel!“ Und er beschloss, ihnen aufzulauern, im Hausflur, und den ersten besten, der seine Schwelle übertreten würde, zu erschlagen. Mit einem kopfgrossen Pflasterstein bewaffnete sich Flametti, um dem ersten besten, der sich blicken Hesse, den Schädel zu zertrümmern. Und als man ihm sagte: „Flametti, die Polizei kommt!“ eilte er in die Küche, trotz Jennys Geschrei, packte den Stein und lief die Treppe hinunter. Jenny stand oben am Treppengeländer, entsetzt, einer Ohnmacht nahe, und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Mutter Dudlinger schnaubte und bebte. Aber es war nur ein Gast Mutter Dudlingers, den Flametti, am Kragen gepackt, in den Hausflur schleppte. Ein Missverständnis, ein Irrtum. Die Verwechslung klärte sich auf. Mutter Dudlinger stand lächelnd, mit brennender Kerze. Jenny atmete auf: „Ach, Max,hast du mir einen Schreck eingejagt!“ Mutter Dudlinger spendierte zwei Flaschen Asti und man sass oben in Flamettis Stube, zu vieren, und feierte Bruderschaft. Ein alter, eidgenössischer Burschenschaftler war je ner Gast, gemütlich, breit, keine Spur von Spitzel oder Detektiv; das Gegenteil davon: ein weinseliger Ze cher mit Riesenbizeps und Goliathstirn.