202 Lena lächelte. Die Soubrette nahm einen Schluck Kaffee, schob ihre Mütze ein wenig 1 zurück und las. Aber dann lächelte auch sie, nicht unhöflich, nur etwas ironisch und gab die Papiere zurück. „Glauben Sie, dass das etwas nützen wird?“ fragte isie maliziös. Die Wahrheit der hier verbrieften Aussagen 'ging ihr nicht ohne weiteres ein. Auch schien sie 'Zweifel zu leiden am notariellen Kredit der unter- schriebnen Persönlichkeiten. Lenas Gemahl war eben aus (dem Gefängnis entlassen, wo er für einen Well blechdiebstahl zwei Monate Aufenthalt hatte. Der an dere Herr, Herr Leinvogel war Laura nicht bekannt, aber eben deshalb wohl eine noch zweifelhaftere Notabilität. J Die beiden Herren versicherten an Eidesstatt, die Liebe der beiden Lehrmädchen Güssy und Traute zu der und der Zeit zu mehreren Malen besessen und käuflich erworben zu haben. Jenny riss der Soubrette die beiden Papiere aus der Hand, faltete sie zusammen und lächelte: „Ob das wirken wird! Ob das nützt! Da hat man’s ja schwarz auf weiss, was das für Dämchen waren! Und ausserdem: fechte ich ihre Glaubwürdigkeit an.“ Der Soubrette gab’s einen Ruck. Doch sie besann sich ( umd parierte mit einem mitleidigen Achselzucken. Lena war sichtlich überrascht. „Was heisst anfechten?“ nahm die Soubrette jetzt offen die Partei ihrer Kolleginnen. „So?“ schrie Jenny, aufgebracht durch die offen sichtliche Renitenz. „Ich habe die Beweise!“ Und mit ausgestrecktem Arm in eine vage Richtung