204 gelungen war, sie zu gewinnen, so konnte die Sache gefährlich werden. Der stärkste Trumpf musste her an. Nichts durfte unversucht bleiben, die neue Truppe zu verhindern. Der offne Verrat an Flametti musste die letzten Freunde noch gegen ihn bringen, alle Aus- senstehenden überzeugen. Das war gleichbedeutend mit dem Ruin. „Wissen Sie, Laura,“ begann Jenny von neuem, „— bleiben Sie doch noch ’nen Moment! — wissen Sie: schliesslich ist’s ja egal, ob wir den Prozess ge winnen oder verlieren. Da bleiben noch allerhand Möglichkeiten. Wir brauchten uns nur zum Beispiel Pässe zu verschaffen nach Deutschland und die In dianer* für grosses Variete zu bearbeiten. Es ist ja borniert von uns, hier zu sitzen mit einem solchen Schlager! Deutschland wär’ wie geschaffen dafür! Säcke voll Geld könnten wir machen. Aber das will mein Mann nicht. Im schlimmsten Fall und wenn alle Stricke reissen, wird er ein paar Tage eingesperrt. Aber dann sollen Sie mich mal kennen lernen !** Und sie tippte so erregt mit dem Zeigefinger auf den Tisch, dass die Tassen wackelten. „Dann sollen Sie mal sehen, wer ich bin!** Laura stand unwillkürlich auf und zog sich, vor ihrem Stuhle stehend, ein wenig zurück gegen den Spiegelschrank. „Soll das eine Drohung sein?** fragte sie nervös, und ihre unterstrichenen Wimpern flogen. „Sie brauchen gar nicht so vornehm zu tun!** rief Jenny, mit einer Handbewegung, die die Zweideu tigkeit der Soubrette sehr unzweideutig beschrieb. „Ich weiss Bescheid. Ich verstehe, was man mir gackst.