220 wusste sie sich zu benehmen, dass Meyer kaum wagte, sie anzusehen. 1 „Geh’, Max, lass doch das Gesindel!“ sagte sie mehr als halblaut, als Herr Meyer in den ,Indianern* danebengriff, und Flametti auf der Bühne einen cho lerischen Anfall bekam vor Indignation. „Lass sie doch gehen! Sie haben’s ja nicht mehr nötig!** ' ; 1 Und als die Soubrette mit doppeltem Eifer nach der Kassiermuschel griff, um sich ins Publikum zu stürzen: „Nein, lassen Sie nur! Ist nicht nötig. Rosa be sorgte schon.** Und auch Rosa hob ihre Nase von Stunde an höher und Bobby überkam ein solcher Aerger darob, dass er sie am liebsten geohrfeigt hätte. Der Zustand wurde unerträglich. Und es war deshalb eine Erlösung für beide Teile, als Fräulein Laura an einem der nächsten Abende gelegentlich der ,Commis voyageusen* auf dem kleinen viereckigen Podium der ,Drachenburg* aus'glitt und mit dem Steissbein so un glücklich atuf eine Stuhlkante aufstiess, dass man sie, stöhnend und ächzend, in die Garderobe und von dort mit einer heftigen Prellung nach Hause bringen musste. Eine alte Sympathie regte sich in Flametti und er war wirklich besorgt. „Ach, Max,** hetzte Jenny, „gib’s doch auf! Sie simuliert ja nur! Merkst du denn nichts?** Jetzt war Laura entschlossen, keinen Schritt mehr in die Vorstellung zu gehen. Kontrakt hin, Kontrakt her!