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„Ach, ich weiss gar nicht,“ seufzte sie und die
Hände fielen ihr in den Schoss, „ich möchte gar
nichts mehr hören und sehen, seit ich weiss, dass mein
Emil in den Krieg muss. Ach Emil, wie wird das
enden!“
Aber Emil war guten Mutes.
„Ho ho!“ lachte er gedrückt, ohne die Eckzähne
zu zeigen, „lass man jehen! Ick bin froh drum. Det
Vaterland ruft. Da jibts keene Zicken.“
Und dann nahm er sein Handköfferchen eines Tags
und hatte den Paletot an und den Regenschirm in
der Hand und verabschiedete sich.
Lydias Augen hingen an ihm wie leere Sonnen
blumen im Herbst, auf die es geregnet hat.
„Ach, ihr lieben Leute! Mein guter, lieber Emil!
Jetzt geht er dahin und wer weiss, ob er wieder
kommt.“
Und sie streckte sich auf den Zehenspitzen, um
armte und küsste ihn, und stellte immer wieder ihr
eigenes Handtäschchen dabei auf den Boden; denn
sie begleitete ihn bis zur Grenze.
Aber Emil war 'guten Mutes und sagte:
„Herrjott nochmal! Man meent ja, es jeht in die
Ewigkeit!“
Er hoffte, draussen schon Kameraden zu finden.
Es gab dort gewiss lustige Brüder genug. Tarock
spielen würde man sicher auch dort. Als Froschmensch
wird es ihm leichter fallen, sich in der Kriegsgymnastik
zurechtzufinden. Und es gab Bilder in den »Illustrier
ten', aus denen hervorging, dass auch da draussen
nicht immer nur die Granaten platzten.
Und so reiste er ab.