Die Kulisse. 13 gegneten, und ich bedauere noch heute, daß uns der Krieg aus einanderführte, kaum wir uns eben zu einem Projekte beson derer Art zusammenfanden. * Als ich im März 1914 den Plan eines neuen Theaters erwog, war dies meine Überzeugung: es fehlt eine Bühne der wahrhaft bewegenden Leidenschaften; ein jenseits der Tagesinteressen ex perimentierendes Theater. Europa malt, musiziert und dichtet in einer neuen Weise. Zusammenschluß aller regenerativen Ideen, nicht nur der Kunst. Das Theater allein ist imstande, die neue Gesellschaft zu formen. Man muß nur die Hintergründe, die Farben, Worte und Töne so aus dem Unterbewußten lebendig machen, daß sie den Alltag mitsamt seinem Elend verschlingen. * Wenn wir Gewicht und Ausmaß unserer Sache bedachten, konnte die Wahl nur auf das „Künstlertheater“ fallen. Draußen im Ausstellungspark stand ein Theaterbau, der wie geschaffen für unsere Zwecke schien. Eine inzwischen gealterte Künstler generation hatte sich darin versucht. Was lag näher, als sich Mer Sympathie dieser älteren Generation zu versichern und die Verwaltung um Überlassung der Räume für unsere neueren, jüngeren Zwecke zu bitten? Eine Besprechung im Künstlerhaus kam zustande. Besuche bei den Professoren Habermann, Albert v. Keller, Stadler und Stuck schienen dem Plane günstig zu sein. Ein Aufruf, von beiden Generationen und vielen Freunden der Sache signiert, erschien in der Presse. Nur die Finanzen noch und die Ausstellungsleitung schienen zu zögern. * Bei Frau Selenka, einer lieben, ein wenig verstaubten Dame, trafen wir uns. Sie hatte noch Bismarck gekannt und übersetzte