34 Die Kulisse. bricht er in Schmähungen aus. Im Falle des Marquis: dort über häuft er Gott und die Welt mit seinen Invektiven und Sarkas men. In grellen Gegensätzen stellt er die Mediokrität der natür lichen und der übernatürlichen Absichten fest, führt er die ,Ärm lichkeit* der Ideen, der Anlage, der Gesetze vor. Weil er die Grenzen der Hingabe mit einer imaginären Möglichkeit vergleicht, so verachtet er, was ihm die Wirklichkeit bietet. Und er ist grausam insofern, als er die Leidenschaft in jeder Gestalt und also gerade dort liebt, wo sie wahrhaft Leiden schafft; weil nämlich unter Schmerzen sich die Passion nicht mehr leugnen läßt. Der Mensch — so lautet die Überzeugung — lebt sehr ver borgen; viel verborgener als er sich eingestehen darf und mag. Es gilt, die wahre, verborgene Leidenschaft des Menschen zu eruieren oder einzugestehen, daß es gar keine Leidenschaften gibt. * Man könnte den berüchtigten Marquis als den eigentlichen Antipoden des schmeichlerischen Rousseau reklamieren. Er korri giert dessen These von der natürlichen Güte und Tugend. Zwar klänge es geziert, wollte man sagen, er sei nicht so verführerisch wie Rousseau. Freier aber ist er jedenfalls; freier von Sentiments und von Illusionen. Als Philosoph eher ein pathetischer Ideologe als ein Zyniker. In vielen Stücken hat Nietzsche ihn ausge schrieben. * VI. Der Krieg beruht auf einem krassen Irrtum. Man hat die Menschen mit den Maschinen verwechselt. Man sollte die Maschi nen dezimieren, statt die Menschen. Wenn später einmal die Ma schinen selbst und allein marschieren, wird das mehr in der Ordnung sein. Mit Recht wird dann alle Welt jubeln, wenn sie einander zertrümmern.