70 Die Kulisse. die in der Natur keinen Platz haben. Er müßte konstatieren (und man hat es oft konstatiert), daß die Welt keineswegs von einem gütig vordenkenden Wesen, sondern von grausamen Monstras regiert wird, die ihren unbändigen Appetiten erliegen und ihre Macht auskosten. Über all diese Dinge hat gerade unsere Zeit einiges Auf- und Einsehen veranlaßt. Wer an die Wirklichkeit dessen glauben wollte, was ringsum geschieht, der müßte schon sehr kurzsichtig und schwerhörig sein, daß ihn kein Grauen und Schwindel ergriffe über die Nichtigkeit dessen, was frühere Gene rationen Humanität genannt haben. * 15. XI. Den Jargon des Abstrakten vermeiden. Mit Kopfvorgängen oder mit Windmühlen fechten, ist dasselbe. Die Akademie ist die Rechenmaschine des mechanistischen Zeitalters. Zwei aus der Maschine gestanzte Lampenteile sind einander gleich, zwei leben dige Hasen sind es nicht. Der Hase als Typus ist schon nicht mehr wahr. Rechnete man soliderweise mit den Individuen, statt mit Schablonen, so würden die Zahlen so groß, daß heilsamer weise die Rechnung in sich ersticken müßte und die überkompen sierte Denkwirtschaft ebenfalls. Der abstrakte Idealismus ist selber nur eine Schablone. Lebendige Wesen sind und handeln nie und nimmer identisch, sie seien denn abgeridhtet und für das Pro krustesbett der Kultur präpariert. * Wo das ,Ding an sich' mit der Sprache zusammentrifft, hat der Kantianismus aufgehört. * 17. XI. Wenn Baader damit Recht hat, daß in der Moral das eigent liche Sein des Menschen, im Gegensatz zum Werden beruht, dann sind die meisten Menschen nur scheinbar und immoralisch vorhanden. Wir nehmen weit mehr an der allgemeinen Verwesung