82 Das Wort und das Bild. 4. III. 5. III. die heutige Literatur problematisch, das heißt am Schreibtische erklügelt und für die Brille des Sammlers, statt für die Ohren lebendiger Menschen gefertigt ist. * ,Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs'. * (Novalis.) Der Künstler als das Organ des Unerhörten bedroht und be schwichtigt zugleich. Die Bedrohung erregt eine Abwehr. Da sie sich aber als harmlos herausstellt, beginnt der Beschauer sich selber ob seiner Furcht zu verlachen. * Russische Soiree. Ein kleiner gutmütiger Herr, der schon beklatscht wurde, ehe er noch auf dem Podium stand, Herr Dolgaleff, brachte zwei Humoresken von Tschechow, dann sang er Volkslieder. (Kann man sich denken, daß jemand zu Thomas oder Heinrich Mann Volkslieder singt?) Eine fremde Dame liest „Jegoruschka“ von Turgenjew und Verse von Nekrassow. Ein Serbe (Pawlowacz) singt passionierte Soldatenlieder unter brausendem Beifall. Er hat den Rückzug nach Saloniki mitge macht. Klaviermusik von Skrjabin und Rachmaninoff. * Die Theorien, Kandinskys z. B., immer auf den Menschen, auf die Person anwenden, und sich nicht in die Ästhetik abdrängen lassen. Um den Menschen geht es, nicht um die Kunst. Wenigstens nicht in erster Linie um die Kunst.