Das Wort und das Bild. 93 ,Lügen und Dichten sind wie Plato erkannte, mit ein ander verwandt/ ,Mancher junge Mensch tritt ins Leben mit der natür lichen Anlage zu übertreiben, einer Anlage, die man mit Sorgfalt pflegen und an Hand der höchsten Beispiele züchten sollte, daß etwas Großes und Wunderbares aus ihr werde/ ,Überall wo der Orientalismus die Oberhand behalten hat, sei es durch direkte Berührung wie in Byzanz, Si zilien und Spanien, oder wie im übrigen Europa durch die Einflüsse der Kreuzzüge, sind herrliche Werke des Schöpfergeistes entstanden, in denen die sichtbaren Dinge des Lebens künstlerisch umgewandelt, und solche, die das Leben nicht kennt, zu seiner Lust erschaffen wurden/ ,Das 19. Jahrhundert, wie wir es kennen, ist zum größ ten Teil eine Erfindung Balzacs/ ,Was die Kirche angeht, so gibt es nach meinem Da fürhalten nichts Günstigeres für die Kultur eines Landes als Menschen, die es für ihre Pflicht halten, an das Über natürliche zu glauben und täglich Wunderwerke zu ver richten, denn dadurch nähren sie jenen mythenbildenden Geist, der die Seele der Phantasie ist/ * „O-Aha!“ heißt die Weltseele in Wedekinds gleichnamigem 18.1V. Stück. Sie tritt gegen das Ende dieser Satire auf, das heißt, sie wird in einem Wägelchen auf die Bühne gefahren und dik tiert, in vollkommener Demenz, dem Redaktionsstab einer be kannten satirischen Wochenschrift ihre tiefsinnigen Orakel. Ich habe das Stück heute wieder angesehen und finde es doch recht witzig. Mit der Hegeßschen Weltseele ist O-Aha kaum mehr ver wandt. Es hat inzwischen eine ziemliche Entartung stattgefunden.