Das Wort und das Bild. 125 * spruch, der entsteht, wo die Personen und Dinge bis zum voll endeten Gegensatz ihre natürliche Grenze und Abhängigkeit über schreiten. An unserer Naivität scheiterte der verwirrende Anschlag dieser Zeit. Wenn ein Soldat sein Auge verliert, während er vom Schlachtfeld als einer ,Landschaft in Lila 4 schwärmt; wenn der Professor kriegerisch wird und der Teufel als eine behagliche Tante im Cul de Paris auftritt; wenn eine bejahrte Kultur sich trotz allem auf Jugendlichkeit stilisiert und zu schäkern beginnt, dann empfinden nur Kinder und Dadaisten noch das Ungehörige und Absurde solcher entstellender Darbietungen. Freilich die Nai vität der Kinder kann herzlos, sie kann roh erscheinen und alles Lachen deutet als ein Verziehen gewisser Muskeln auf einen be fremdlichen Ursprung. Auch ist mit dem Empfinden der Ab surdität keineswegs auch der Widerspruch selbst schon beseitigt und auskuriert. Aber die Naivität gehört doch zur Gesundheit und wohin würden wir kommen, wenn das Verlassen des Schick lichen nicht mehr als eine Verirrung empfunden würde. * Eine konsequent anti-intellektualistische Richtung mußte da rauf ausgehen, Urteilen überhaupt und ihrer eigenen Beurteilung vorzubeugen. Bouffonnerie und Donquichotterie: beide sind irrational; die eine aus der Tiefe, aus dem Vulgären, die andere aus der Höhe, aus dem Generösen. Man muß nicht Sancho Pansa und Don Quichote zugleich sein wollen. * In einer seltsamen Art von Wesensspaltung habe ich heute 13. X. „Flametti“ beendet, einen kleinen Roman von etwa 170 Seiten. Als eine Gelegenheitsschrift, als eine Glosse zum Dadaismus mag er mit diesem verschwinden.