Das Wort und das Bild. 157 Gestern mein Vortrag über Kandinsky; ich habe einen alten 8. IV. Lieblingsplan verwirklicht. Die Gesamtkunst: Bilder, Musik, Tänze, Verse — hier haben wir sie nun. Coray möchte den Vor trag zusammen mit einem Vortrag von Neitzel und einigen Re produktionen drucken lassen. * Die Maler als Sachwalter der vita contemplativa. Als Ver künder der übernatürlichen Zeichensprache. Rückwirkung auf die Bildgebung auch der Dichter. Die symbolische Ansicht der Dinge ist eine Folge der langen Versenkung in Bilder. Ist die Zeichen sprache die eigentliche Paradiesessprache? Die persönlichen Pa radiese —: mag sein, daß sie Irrtümer sind; aber sie werden die Idee des Paradieses, das Urbild neu färben. * Arp und Sophie Täuber nach Ascona. * Vorbereitungen zur II. Soiree. Mit fünf Laban-Damen als 10. IV. Negressen in langen schwarzen Kaftans und Gesichtsmasken stu diere ich einen neuen Tanz ein. Die Bewegungen sind sym metrisch, der Rhythmus stark betont, die Mimik von ausgesuchter, krüppelhafter Häßlichkeit. Das Gewissen für die Schönheit ist zuerst. Wie kann man sie retten? Die Häßlichkeit erweckt das Gewissen und führt schließlich zur Erkenntnis — der eigenen Häßlichkeit. Der Ästhet braucht die Häßlichkeit als Kontrast. Der Moralist sucht sie aufzuheben. Gibt es eine helfende, heilende Schönheit? Etwa nach dem Grundsatz: alles soll schön sein, nicht nur das Ich? Wie kann man den Ästheten mit dem Moralisten in Ein klang bringen?