Das Wort und das Bild. 165 Das Bild der Bilder, das Urbild suchen. Ist es die reine Sym- 7. V. metrie? Gott als der ewige Geometer? Die Maaße sind bei den Ägyptern von den Sternen genommen; die irdische Topographie ist ein Abbild der himmlischen. Aber unsere Kunst, die abstrakte zum Beispiel, verfährt sie ebenso? Sind unsere Bilder nicht will kürlich, und leben sie von mehr als von der Erinnerung an andere Bilder? Und in der Sprache: woher nehmen wir die autoritären, die stilbildenden Reihen und Vorstellungen? Was konstituiert unseren Geist? Woher schöpfen wir den Glauben, die Form? Stehlen wir nicht aus allen magischen Religionen die Elemente zusammen? Sind wir nicht magische Eklektizisten? * Die Hölle ist tiefer und schrecklicher als diejenigen ahnen, die Sehnsucht nach ihrer Glut empfinden. Der Dichter ist nicht aus der Hölle. Sucht er sie auf, so verdirbt sie ihn. * ,Allem was im Himmel und auf Erden in der mystischen Milch verborgen kreist — Der Substanz wird von dem Worte werden Leib und Seel und ein allmächtiger Geist'. (Nostradamus.) Vom Worte also, nicht vom Bilde. Nur was genannt wird, ist da und hat Wesen. Das Wort ist die Abstraktion des Bildes, und also wäre doch das Abstrakte absolut. Aber es gibt Worte, die zugleich Bilder sind. Gott ist vorgestellt als der Gekreuzigte. Das Wort ist Fleisch, ist Bild geworden: und doch ist es Gott geblieben. Die Galerie veranstaltet einen Nachmittagstee. Frau Dr. Gyr, 10. V. Herr Architekt Heymann, Dr. Jollos, Herr Schriftsteller Götz,