Das Wort und das Bild. 171 Wenn unsere abstrakten Bilder in einer Kirche hingen: man brauchte sie am Karfreitag nicht zu verhängen. Die Verlassenheit selber ist Bild geworden. Kein Gott, keine Menschen mehr sind zu sehen. Und wir können noch lachen, statt vor Bestürzung in den Boden zu sinken? Was bedeutet das alles? Vielleicht nur das eine, daß die Welt im Zeichen der Generalpause steht und am Nullpunkt angelangt ist. Daß ein universaler Karfreitag an gebrochen ist, der außerhalb der Kirche in diesem besonderen Falle stärker empfunden wird als in ihr selbst; daß der Kirchen kalender durchbrochen und Gott auch zu Ostern am Kreuze ge storben bleibt. Das bekannte Philosophenwort ,Gott ist tot‘ beginnt ringsum Gestalt anzunehmen. Wo aber Gott tot ist, dort wird der Dämon allmächtig sein. Es wäre denkbar, daß es, so wie ein Kirchenjahr, auch ein Kirchenjahrhundert gibt und daß auf das unsere der Karfreitag und genauer die Todesstunde am Kreuze fällt. ■* Vorbereitung einer Soiree Hans Heusser (Klavier, Harmonium, 23. V. Gesang, Rezitativ). * Der Dadaismus — ein Maskenspiel, ein Gelächter? Und da hinter eine Synthese der romantischen, dandystischen und — dä- monistischen Theorien des 19. Jahrhunderts? * ,Einen Mißklang wird die Trombe geben, der dem Himmel selbst den Kopf zerbricht. Blut wird am blutdürstigen iyiunde kleben, Milch und Honig an des Narrn Gesicht/ 1 (Nostradamus.)