Von Gottes- und Menschenrechten. 241 folgende Sätze stehen: ,Das deutsche Volk hat seine Seele ver loren. Die bisherige Seele war eingestellt auf Ordnung, Wissen und Gehorsam. Der schändliche Mißbrauch, den wir selbst und die alte Leitung damit getrieben, hat diese Seele getötet. Mangel an staatsbürgerlichem Verantwortungsbewußtsein wies sie ja stets auf, war dafür um so stärker im geschäftlichen Denken und Handeln. Der Kriegswucher, der verfehlte Weltmachtstraum, die Versperrung des Sicherheitsventils des freien Wortes im Kriege, die Unterdrückung jedes Persönlichkeitsbewußtseins im Heere und in der Heimat, die Verherrlichung des Mordes als nationale Tat durch vier lange Jahre hindurch, Millionen Einzelsünden gegen das Selbstbewußtsein der Untergebenen im Heere —: das alles und vieles andere, ins Maßlose gesteigert durch den un erhörten Zusammenbruch aller Hoffnungen, haben unsere Seele getötet..' * ,Je älter ich werde/ schreibt Tolstoi an Berta von Suttner, 27. II. ,und je länger ich über die Frage des Krieges nachsinne, desto mehr bin ich überzeugt, daß die einzige Lösung der Frage in der Weigerung des Bürgers läge, Soldat zu werden. Solange jeder Mann im Alter von zwanzig, einundzwanzig Jahren seine Religion — nicht nur das Christentum, sondern auch das mosaische Gebot ,Du sollst nicht töten!' — abschwören und versprechen muß, alle niederzuschießen, die sein Chef ihm befiehlt, auch die Brüder und Eltern, — solange wird der Krieg dauern und wird immer grausamer werden. Auf daß der Krieg verschwinde, tut nur das Eine not: die Wiederherstellung der wahren Religion und damit der menschlichen Würde.' (Inzwischen aber, und solange ein religionsfeindlicher oder indifferenter Staat herrscht, wird man die Rechtsfrage so kon struieren müssen, daß dieser Staat die Gottesrechte bestreitet und daß man ihm darum keinen Eid leisten darf. Es ist ein un- Bal 1, Die Flucht aus der Zeit. 16