246 Von Gottes- und Menschenrechten. v nommen, daß ein Fleischwarenhändler der letzte sein wird, den man begräbt. Später stellt sich jedoch heraus, daß noch einige andere das große Sterben überdauert haben. Die Leidtragenden sind Revenants und Dreimonatsleichen. Das Begräbnis gestaltet sich zu einem Festzuge ähnlich demjenigen, der bei den eleu- sinischen Mysterien stattfand. Zur Rechten des Schauplatzes wird eine drückend empfundene Finsternis in Kisten verpackt. Zur Linken zeigt sich ein gleichfalls überlebender Dichtklub eifrig damit beschäftigt, die Verwesung zu registrieren und die phan tastische Wirklichkeit zweckmäßig abzuschwächen. Zusammen stoß zwischen dem Verwesungsmeister und jenem Dichtklub, der überraschend von der Erotik zum Humanismus übergeht. Der Verwesungsdirigent läßt sich durch seinen Famulus eingehend informieren und erkauft sich den Durchzug mit einigen freund lichen Spenden. 31. V. Die Versuchung, sich an Revolutionen und Revolten zu betei ligen, ist für junge Menschen und besonders für Idealisten, immer sehr groß. Die Aussicht, das schönste und wohlgemeinteste Pro gramm sofort und mit einem Schlage verwirklichen zu können, ist allzu verlockend. Selbst Baudelaire und Wagner, zwei so jenseitige Menschen, haben solcher Versuchung nicht wider stehen können. Freilich sind beide von ihren menschenfreund lichen Neigungen raschestens wieder zurückgekommen. * Merkwürdige Erlebnisse in Berlin. Ich war dorthin gefahren, um politische Anliegen zu besprechen. Und sah mich am Ende von allen Seiten mit Aufträgen für die Schweiz bestürmt; Auf trägen, die indessen keineswegs die Politik, sondern die Valuta betrafen.