264 Von Gottes- und Menschenrechten. (In diesem letzteren Satze wird ausgesprochen, daß es keinen leidenden Gott gibt; das Christentum also verworfen). * Spinozas Ethik läuft schließlich darauf hinaus, daß die ,Aktiva 4 die ,Passiva 4 überwiegen, wenn nicht völlig ausschließen sollen. Derjenige, der die meisten Aktivposten in seinem ethischen Haus halt zu verzeichnen hat, dessen seelische Bilanz nur aus Aktiven besteht, ist Gott. Der andere, der notwendig alle Passiva auf seiner Seite hat, ist ein armer Teufel und gilt nichts. Auf Kosmo logien und Begründungen sollte man nie zuviel geben. Sie er folgen meist hinterher, wenn es auch allzu oft umgekehrt er scheinen mag. # Einen abstrakten Beweger, wie ihn Spinoza annimmt, gibt es nicht. Bewegung, die uns angeht, kann nur eine Person verleihen. Personare heißt durchtönen. Die Sprache ist die Substanz im Menschenbereich, und zwar die Sprache Gottes. Sie erzielt die größte Wirkung mit dem geringsten Kraftaufwand (vermittels des Hauches und des Zeichens). Das Erleiden und die Bewegung ge schehen durch ein Ergriffensein. Da Gott uns seine Geschöpfe und Kinder nennt, müssen wir ihn, der uns genannt hat, lieben. Er hat uns im edelsten Innern ergriffen. Das göttliche Wort ist ein Ergreifen im Innersten. Eine Bewegung zu Gott hin, ein Erleiden Gottes ist die Folge. Wer am meisten erleidet, wird am meisten ergriffen sein. Je tiefer wir den Ruf vernehmen, desto tiefer leiden wir. Es ist ein seliges Leiden, mag es ein unseliges Rufen sein. Die Sehnsucht ist eine Sucht, den übernatürlichen Rufer zu sehen von Angesicht zu Angesicht. * VII. Einen interessanten Aufsatz enthält „Wissen und Leben 44 vom 15. März, „Psychoanalyse und Mystik 44 betitelt. Das Referat be-