280 Die Flucht zum Grunde. 15. VII. Heute habe ich nun auch den „Phantastischen Roman“ be endet. Er soll Tenderenda heißen, nach Laurentius Tenderenda dem Kirchenpoeten, von dem darin zuletzt die Rede ist. Ich kann das Büchlein nur mit jenem wohlgefügten magischen Schrein vergleichen, worin die alten Juden den Asmodai eingesperrt glaubten. Immer wieder in all den sieben Jahren habe ich mich zwischen Qualen und Zweifeln mit diesen Worten und Sätzen verspielt. Nun ist das Büchlein fertig geworden und ist mir eine liebe Befreiung. Alle jene Anfälle der Bosheit mögen darin be graben sein, von denen der hl. Ambrosius sagt: Procul recedant somnia Et noctium phantasmata, Hostemque nostrum conprime ... -x Ich bin inzwischen einige Tage in Berlin gewesen und habe nur einen verwahrlosten, undefinierbaren Eindruck davon nach Hause gebracht, wie nach einem wüsten Fasching, in dem alles auf Blut, Verbrechen und Schande gestimmt war. So viele Leute ich dort kenne, so fand ich doch niemanden mehr, mit dem ich mich offen und menschlich hätte verständigen können. Was meine eigene Gesinnung betrifft, so überhole ich sie rascher, als ich sie aufzeichnen könnte, und dies allein scheint mir auf rasche und tiefe Veränderungen auch in der Umwelt zu deuten. * 21. VII. „Le Latin mystique. Les Poetes de l’Antiphonaire et la Sym- bolique au moyen äge“ par Remy de Gourmont. Preface de J. K. Huysmans. (Paris, Mercure de France. 1892.) Da habe ich nun auch der Preußischen Staatsbibliothek etwas zu verdanken. Ich finde in diesem Werk, auf das Szittya mich