Die Flucht zum Grunde. 283 Das wird immer und ewig so bleiben. Von demselben Damiani ein anderer Vers: Hora novissima, tempora pessima sunt, vigilemus. Ecce minaciter imminet arbiter ille supremus. Marbod, gestorben 1125 ist der Poet, für den alles Symbol, Analogie und Konkordanz ist. Sein Buch „Von den Edelsteinen“ (Liber de gemmis) behandelt die magischen Wirkungen und Kräfte der Diamante (auch die Seherin von Prevorst und Kerner wissen ja davon). Damit die Steine aber ihre Wirkung zeigen, muß ihr Träger sehr keusch sein, also über die äußerste Sensibilität verfügen. Marbod zählt die Eigenschaften der einzelnen Edelsteine auf, sagt dann, daß das himmlische Jerusalem auf ihnen erbaut sei und setzt die zwölf Apostel mit den zwölf Steinen in eine wunderbar tiefe Beziehung. So wird daraus ein Kommentar zu den Versen 19 und 20 des XX. Kapitels Apokalypse. Für Bernhard von Clairvaux bekundet der Verfasser des Buches eine besondere Verehrung, und es ist ja wahr: das Bild sogar eines Goethe verblaßt daneben. Bernhard wird folgendermaßen beschrieben: ,Groß durch das Wort; Redner, Dichter und Verbalschöpfer in Latein und Fran zösisch, Finder neuer Formen, Rythmen und Zahlen; — Mann der Tat, Gründer von mehr als hundertsechzig Klöstern unter der von ihm reformierten Regel des hl. Benedikt, wahrer Papst des Abendlandes unter zehn nominellen Päpsten; Theologe und Seelenleiier; Heiliger, und das will sagen: in Wort, Tat und Liebe allumarmend; ein Geschöpf, so umfassend und weit, daß es er schrickt und berührt wie ein sichtbares Unterpfand der Gnaden erweisungen dessen, der die absolute Kunst ist'.