286 Die Flucht zum Grunde. verfallen, weil sie nicht von Gott, sondern nur von sich selber lernen wollten. Minucius Felix, an Cicero und Seneka gebildet, wendet sich schließlich von der Philosophie, auch von dem ,attischen Possenreißer Sokrates* ab und jubelt hell auf im Bewußtsein, einer Gemeinschaft anzugehören, die nicht Großes rede, son dern Großes lebe. Tertullian will nichts wissen yon einem stoischen, platoni schen oder dialektischen Christentum; Plato ist ihm der Patri arch der Häretiker, die ,Gewürzkiste*, aus der alle Irrlehrer geschöpft haben. ,Was haben*, fragt er, ,Athen und Jerusalem, was die Akademie und die Kirche, was die Häretiker und die Christen miteinander gemein?* Epiphanius zählt die griechischen Philosophenschulen unter den gnostischen Häresien auf. Und für Theodoret ist die Philo sophie eine ,hellenische Krankheit*. 2. die Stellung zur Willensfreiheit. Eusebius, Diodor von Tar sus, Lactanz bekämpfen den stoischen Fatalismus. Der Gnostiker Bardeisan oder einer seiner Schüler verfaßt eine eigene Schrift, worin er die astrologische Form des Determinismus zu wider legen sucht. Vor allem wendet sich Augustinus gegen das ,Fatum*. Daß aber die göttliche Providenz alles im Weltlauf vor her geordnet habe, das hält auch sein Glaube fest. Wer nur den Zufall herrschen lasse, den will er noch schärfer bekämpfen als die Stoiker es taten. 3. Der Logos ist es, der das Fatum durchbricht. Seine Inter pretation ist verschiedenartig. Bei Justin ist er das Schöpfer wort und der Offenbarer Gottes an den menschlichen Geist, samen haft in allen Menschen sprechend, sonnenhaft hervorgetreten in Christus. Bei Origenes ist er der Schöpfer der Welt, der ein ,in- telligibles Geisterreich* hervorbringt. Bei Augustin umschließt er in den Ideen die vorbildlichen Gedanken der Gottheit, in denen